Der Berlin-Marathon ist gut besucht. Mehr als 40.000 Läuferinnen und Läufer begeben sich auf die 42-Kilometer Strecke. Noch vor 27 Jahren waren nur knapp 3500 Teilnehmer am Start. Der Lauf wird immer populärer. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de warnt jedoch, denn nicht jedermann ist geeignet.

Freizeitsportler sind oft nicht weniger süchtig nach Herausforderung und Erfolgserlebnissen als Profis. Besonders gut lässt sich das bei der Marathonbewegung beobachten. Der Ultralauf war früher eine Sache, die man austrainierten Athleten überließ. Heute gehört es in manchen Berufskreisen schon zum guten Ton, mal an einem Marathon teilzunehmen – auch wenn es an der nötigen Grundfitness fehlt: So sind untrainierte, ja sogar deutlich übergewichtige Läufer mittlerweile eine ganz normale Sache bei Laufveranstaltungen. Und infolgedessen auch Verletzungen und Kollapse.

Übertriebener Ehrgeiz beim Marathon

„Das Hauptproblem im Freizeitsport ist der große und bisweilen übertriebene Ehrgeiz der Leute“, sagt Johann Kees, Allgemeinmediziner und Mannschaftsarzt der Volleyball-Profis vom VfB Friedrichshafen. Moderate Bewegung ist ohne Zweifel ein Segen für die Gesundheit. Aber bei Übertreibung kehrt sich der Effekt rasch ins Gegenteil um: Das Verletzungs- und Überanstrengungsrisiko erhöht sich dramatisch, speziell dann, wenn man vorher ungenügend trainiert hat. Pummelige Marathonläufer, die sich unter Qualen ins Ziel schleppen, sind da sicherlich ein Extremfall. Aber auch in anderen, moderateren Sportarten sind Verletzungen an der Tagesordnung: Tennis- und Golfarme etwa, Gelenkbeschwerden nach dem Joggen, Prellungen oder gar Bänderrisse beim Altherrenfußball.

Verletzungen durch Sporttraining im Sommer

Gerade in den Frühlings- und Sommermonaten schnellen die Verletzungsfälle laut Kees nach oben. Die Sonne scheint, und die Leute drängt es nach draußen. Dass sie sich bewegen wollen, ist per se etwas Gutes. Doch viele haben den ganzen Winter über nichts gemacht, die antrainierten Muskeln vom vergangenen Jahr sind abgebaut und der Bewegungsapparat deswegen leicht anfällig für Verletzungen. Überlastungserscheinungen werden dann nicht selten auch noch ignoriert, bis gar nichts mehr geht und ein Arzt helfen muss. „Man kann nicht nach einer langen Pause direkt wieder Vollgas geben“, unterstreicht Mediziner Kees.

Ausgleichssportart suchen

Besser sei es, den Körper langsam an die Belastungen zu gewöhnen und die Intensität allmählich zu steigern. Und das Training sollte nicht zu einseitig sein. „Ideal ist, wenn man sich eine Ausgleichssportart sucht“, sagt Richard Schader, Sport- und Allgemeinmediziner in Prien am Chiemsee und Mannschaftsarzt der deutschen Freestyle- und Skicross-Nationalmannschaft. Jogger etwa haben meist eine prima Ausdauer, vernachlässigen aber Muskelgruppen am Rumpf und Oberkörper. Für sie ist daher moderates Kraftraining im Fitnessstudio oder zu Hause mit der Hantel sinnvoll. Umgekehrt können Kraftsportler auch ruhig regelmäßig etwas für das Herz-Kreislauf-System und die Kondition tun – am besten an frischer Luft beim Joggen im Stadtwald oder beim entspannten Feierabend-Kick mit Freunden.

Dehnprogramm nach dem Sport

Anschließend sollte man ein leichtes Dehnprogramm nicht vergessen. Kaum ein Sportler macht das gerne, und selbst manch ein Profi muss vom Trainer zu den langweiligen Auflockerungsübungen angehalten werden. Aber letztlich ist Stretching laut Schader immens wichtig, weil gerade bei relativ monotonen Bewegungsmustern wie beim Laufen nur bestimmte Muskeln belastet werden. Andere bleiben dagegen untrainiert und drohen zu verkürzen. „Mit ein paar Dehnübungen vor und nach dem Training lässt sich das vermeiden“, sagt der Sportmediziner. Übertreiben darf man es mit demDehnen allerdings auch nicht, andernfalls drohen Mikroverletzungen ähnlich wie beim Muskelkater.

Erholung nach dem Training

Erholen lässt es sich gut in der Sauna oder mit einem heißen Bad. Und mit sportfreien Tagen, an denen die Laufschuhe oder der Tennisschläger konsequent nicht angefasst werden. Das hat nichts mit Faulenzen zu tun: „Regeneration spielt beim Sport eine große Rolle, und die nötige Zeit dafür sollte man sich unbedingt nehmen“, betont Kees. Neben bewussten Entspannungseinheiten gehören dazu auch gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Sportler, die mehrmals pro Woche trainieren, sollten laut Kees zusätzlich auf Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke oder der Drogerie zurückgreifen. Deren Einnahme beuge Mangelerscheinungen vor.

Wenn nach dem Laufen oder Radeln dann trotzdem mal häufiger die Gelenke weh tun oder der Rücken schmerzt, sollte man nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Das muss nicht zwangsläufig ein Orthopäde oder Sportmediziner, sondern kann auch durchaus der Hausarzt ohne Zusatzqualifikation sein. „Es gibt Orthopäden, die haben von Sport keine Ahnung. Am besten sucht man sich einen Arzt, der selbst sportbegeistert ist, das ist die beste Qualifikation“, sagt Kees.

Quelle: gesundheitsnews.imedo.de
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